Wow, ich bin immer noch komplett aufgewühlt. Montagmorgen, 10 Uhr. Treffen an der Uni. Ich komme in den Gruppenarbeitsraum rein und da überrumpelt mich eine Kommilitonin mit der Nachricht, dass sie vor zwei Wochen mit Typ 1 Diabetes diagnostiziert wurde. Und ich habe so richtig dämlich gestrahlt. Was für eine total bescheuerte Reaktion.
Zugegeben, das Ganze ist wie ein verrückter Zufall, weil wir uns das ganze Semester über schon in unserem Projekt mit Diabetes auseinandersetzen. Und dann kommt sie mit genau dieser Diagnose aus der Osterpause zurück. Wir haben alle gelacht, sie auch. Aber bei mir was es anders, ich hab mich irgendwie doch tatsächlich gefreut.
Natürlich freue ich mich nicht für sie – Diabetes wünsche ich wirklich keinem an den Hals. Aber ich habe mir wohl doch immer einen Menschen in meinem Umfeld gewünscht, der nicht nur mitfühlt, sondern wirklich versteht. Ich hab ein paar echt tolle Typ-F-Diabetiker (Freunde & Familie), aber eben doch keinen Typ 1er in meinem Umfeld. Tatsächlich habe ich mich noch nie offline mit anderen ausgetauscht, schon gar nicht mit jemandem im gleichen Alter, an der gleichen Uni und im gleichen Kurs! Mir war wohl scheinbar nicht richtig bewusst, wie sehr mir das fehlt.
Ich informiere und tausche mich viel online über Diabetes aus, ob über Blogs oder den #dedoc-Tweetchat, sodass ich nie das Gefühl habe, damit allein zu sein. Aber offline ist es dann vielleicht doch was anderes. Ich glaube, sie sieht das auch so und war froh, direkt jemanden mit der gleichen Diagnose zu kennen. Zumindest hat sie per Google Übersetzer den ganzen PEP ME UP-Blog durchgelesen (sie ist Schottin und spricht kein Deutsch)! 😉 Es wird also Zeit, dass ich diesen Blog auch auf Englisch führe!
Ich habe sie jedenfalls direkt im Diabetes-Club willkommen geheißen und versprochen, ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Hoffentlich hilft ihr das und ich kann meine dämliche Reaktion damit wieder gut machen. Zumindest haben wir uns dann direkt gemeinsam über die Kohlenhydrate im Mensa-Essen den Kopf zerbrochen. Und an den Cupcake führe ich sie auch noch ran! Denn eins wurde ihr auch hier in Schottland von Anfang an gesagt: Auch mit Diabetes kannst und darfst du alles machen und essen! 🙂