Juhuuu! Die Sonne scheint, die Blumen blühen, wir packen die Sandalen aus … und kommen in Reisestimmung! Dass ich ein absoluter Reisejunkie bin, habt ihr ja vielleicht schon mitbekommen. Für mich gibt es einfach nichts schöneres, als die Welt zu erkunden, mich quer durch alle Kontinente zu futtern und fremde Kulturen kennenzulernen. Doch auch wenn es meine Lieblingsbeschäftigung ist, so kann Reisen mit Diabetes im Gepäck schon einmal eine Herausforderung werden. Deshalb lohnt sich eine gute Vorbereitung – so können wir uns auf Land und Leute konzentrieren, anstatt uns mit unnötigen Strapazen herumzuärgern.
Wenn uns im Ausland wichtige Diabetes-Utensilien oder Medikamente fehlen, heißt das noch lange nicht, dass wir uns in Richtung Heimat aufmachen müssen. Aber es kann doch einiges an Nerven kosten. Damit euch das nicht passiert, habe ich euch meine Tipps zum Reisen mit Diabetes zusammengestellt, inklusive einer praktischen Packliste zum Ausdrucken.
Reisen mit Diabetes – Reisevorbereitung
Wie bereits gesagt – Vorbereitung ist alles. Bei der Reiseplanung solltet ihr euch also nicht nur über die tollsten Sehenswürdigkeiten, eure Auslandskrankenversicherung und notwendige Impfungen informieren, sondern auch noch ein paar weitere Punkte klären: Wen rufe ich im Notfall an? Wo finde ich die nächste (englischsprachige) Arztpraxis oder Apotheke? Unter welchem Namen und in welcher Insulinkonzentration kann ich mein Insulin im Reiseland erhalten? Die Namen der Präparate können deutlich abweichen und unter Umständen kann die Apotheke im Reiseland mit dem Begriff „Humalog“ überhaupt nichts anfangen. Wenn ihr all dies im Vorfeld recherchiert, seid ihr auf der sicheren Seite.
Besonders hilfreich ist es hier außerdem, wenn ihr die wichtigsten Begriffe in der Landessprache parat habt. Ascensia (ehem. Bayer) hat einen guten Diabetes Dolmetscher mit Übersetzungen in 11 Sprachen parat (Englisch, Italienisch, Griechisch, Polnisch, Französisch, Niederländisch, Türkisch, Russisch, Spanisch, Portugiesisch und Kroatisch). Den Dolmetscher könnt ihr hier herunterladen. Auch der internationale Notfallausweis und die Ärztliche Bescheinigung für Flugreisen gefallen mir sehr gut, weil sie aus einem sehr praktischen und unempfindlichen Material gemacht sind. Diese könnt ihr einfach bestellen und dann von eurem Arzt unterschreiben lassen. Achtung – durch die Umfirmierung auf Ascensia sind aktuell leider nicht alle Dokumente bestellbar.
Reisen mit Diabetes – Das Gepäck
Das Diabetesmonster könnte eigentlich ein eigenes Gepäckstück aufgeben, denn es beansprucht eine ganze Menge Platz für sich. Als wäre es nicht schon schwierig genug, einen Koffer oder Rucksack effizient zu packen – und dann dürfen wir auch noch tonnenweiese Diabetes-Utensilien mitschleppen. Doch auch wenn sich der Diabetes hier mal wieder von seiner nervigen Seite zeigt, die Devise beim Packen lautet „Better safe than sorry“.
Ich persönlich nehme auf Reisen alle Utensilien und Verbrauchsmaterialien mindestens in doppelter Ausführung mit – bei besonders abenteuerlichen Reisen sogar in dreifacher Ausführung! Meistens bringe ich einen Großteil meiner Vorräte wieder mit nach Hause, aber ich fühle mich einfach sicherer, wenn ich gut gerüstet in der Welt unterwegs bin.
Wenn ihr nicht alle Utensilien mehrfach besitzt, sprecht einfach mit eurem Diabetes-Team darüber und lasst euch beraten. Ein kleiner Tipp: Besonders praktisch ist es, wenn das Blutzucker-Messgerät und Ersatz-Messgerät die gleichen Teststreifen verwenden. Da ich hauptsächlich das Freestyle Libre verwende, habe ich als Ersatzgerät immer das FreeStyle Precision Neo dabei, welches auch mit den FreeStyle Precision Teststreifen funktioniert. Die habe ich ohnehin immer auf Vorrat da und so muss nichts unbenutzt weggeworfen werden.
Auch für Pens und Stechhilfen habe ich immer Ersatz dabei – denn selbst die können mal kaputt gehen. Und bei der Insulin-Injektion und der Blutgewinnung möchte ich lieber keine Experimente mit anderen spitzen Gegenständen anfangen! 😉
Dasselbe gilt auch für Insulinpumpen. Davon hat wohl kaum jemand ein Ersatzgerät im Schrank herumliegen, aber in der Regel kann man bei seinem Pumpenhersteller eine kostenlose Ersatzpumpe für die Reisezeit anfordern. Allerdings sollte man dies wenn möglich schon so weit wie möglich im Voraus tun. Für den Fall der Fälle sollten Pumpis jedoch immer auch auf Pens oder Spritzen ausweichen können und mit diesen entsprechend vertraut sein.
Reisen mit Diabetes – Die Lagerung
Wenn es ums Packen geht, ist nicht nur das WAS, sondern auch das WO von großer Bedeutung. Im Gepäckraum des Flugzeuges kann es zu extremen Temperaturen kommen. Eigentlich sollte dies heutzutage nicht mehr vorkommen, da die Frachträume in modernen Flugzeugen entsprechend temperiert sind. Dennoch sollte zumindest nicht das gesamte Insulin im Aufgabegepäck, sondern wenigstens zur Hälfte im Handgepäck gelagert werden.
Insulin ist zwar kein rohes Ei, aber es darf eben nicht zu warm oder zu kalt werden – sonst wird es unbrauchbar. Dummerweise sagt uns das Insulin auch nicht Bescheid, wenn es kaputt und wirkungslos ist. Statt dessen ärgert es uns nur mit scheinbar unerklärlich hohen Werten, bis wir endlich auf die Idee kommen, dass es vielleicht beschädigt worden ist.
Während längerer Reisen oder bei Trips in Richtung Sonne lohnt es sich also, das Insulin zusätzlich zu kühlen. Im Flugzeug bittet manch einer die Flugbegleiter, das Insulin im Kühlschrank zu verwahren – ich persönlich gebe es allerdings nur ungern aus der Hand. Deshalb greife ich meist auf Kühltaschen zurück, wobei sich die Kühltaschen von FRIO* mehrfach bewiesen haben. Was ich an ihnen so toll finde, habe ich hier beschrieben.
In das Handgepäck gehört neben dem Insulin auch alles hinein, ohne das ihr während der Reise nicht auskommen könnt. Immer wieder gehen Koffer verloren oder kommen erst später im Zielort an. Deshalb sollten die essentiellen Utensilien lieber am Mann getragen werden. Eine weitere Möglichkeit ist außerdem, eure Vorräte auch auf die Koffer eurer Begleiter aufzuteilen. Bei langen Reisen „darf“ mein Freund sich behilflich zeigen und einen Teil der Last tragen, denn schließlich können Koffer auch nach der Ankunft abhanden kommen. Während meiner Rucksack-Reise quer durch Südamerika hatten wir all mein Zuckerzeug aus Sicherheitsgründen auf drei Rucksäcke verteilt, da wir im Vorfeld vor Rucksack-Diebstahl gewarnt wurden. Letztlich ist alles gut gegangen, aber die doppelte (und dreifache) Sicherung hat mir einfach ein gutes Gefühl gegeben.
Für einen spontanen Wochenend-Trip lohnt es sich übrigens, ein kleines Reiseset mit allen nötigen Utensilien parat zu haben. So muss man nicht jedes Mal aufs neue alles zusammensuchen und packen.
Huiuiui, heute klinge ich wirklich wie ein totaler Kontroll-Freak! Doch auch nach so vielen Reisen mit Diabetes im Gepäck passieren mir manchmal Fehler und ich vergesse etwas. Das muss nicht sein – schließlich will ich mich doch entspannen und die Reise genießen!
Deshalb habe ich basierend auf meinen Erfahrungen eine ausführliche Packliste zum Reisen mit Diabetes zusammengestellt. Damit ich nie wieder etwas vergesse – und ihr auch nicht! Ihr könnt sie euch ganz einfach herunterladen und ausdrucken. Falls euch noch etwas einfällt, das unbedingt auf diese Liste gehört – schreibt es mir gerne in die Kommentare! 🙂
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9 Comments
Insulin auf Reisen kühlen: Die FRIO Kühltasche - PEP ME UP Diabetes Blog
4. Januar 2018 at 3:31[…] enorm temperaturempfindlich – Vorräte lagern am liebsten im Kühlschrank. Aber was, wenn wir auf Reisen in südlichen Gefilden sind? Oder wenn Petrus es auch hier daheim mal gut mit uns meint? In letzter […]
Wenn der Diabetes einfach keinen Urlaub machen will! - PEP ME UP Diabetes Blog
4. Januar 2018 at 3:32[…] wisst ja, wie gern ich verreise. Daran hat mich auch der Diabetes nie gehindert. Allein im letzten Jahr war ich in 12 […]
Zimt & Zucker in Kopenhagen - PEP ME UP Diabetes Blog
4. Januar 2018 at 3:32[…] Lieblings-Kombi! Mittlerweile kennt ihr mich ja ein bisschen und wisst, dass ich ein absoluter Reise-Junkie bin. Im letzten Jahr bin ich doch ganz schön rum gekommen – 12 Länder habe ich bereist. […]
Siesta & Fiesta in Barcelona - PEP ME UP Diabetes Blog
4. Januar 2018 at 3:34[…] und Reisen – das verträgt sich ganz wunderbar! Ich merke immer wieder, wie gut es mir und meinem […]
Speisen auf Reisen - PEP ME UP Diabetes Blog
4. Januar 2018 at 3:35[…] Reisen mit Diabetes ist so eine Sache! Raus aus dem Alltag, hinein in unbekannte Welten, mit unvorhergesehenen Zwischenfällen und ohne Regelmäßigkeit oder Rhythmus. Für die Seele ist das wunderbar, für das Diabetes-Management oft eine echte Herausforderung. Eine der schwierigsten Komponenten ist das Essen. […]
Auf Touren in Schottlands Norden - PEP ME UP Diabetes Blog
4. Januar 2018 at 9:17[…] Zuckermonster nicht unbeeindruckt und resultiere für mich in einem ziemlichen Wertechaos. Beim Reisen haut meine Basalrate einfach noch nicht richtig hin, das haben mir die vielen unnötigen Hypos in […]
Reisegepäck weg - der Super-Gau? - PEP ME UP Diabetes Blog
4. Januar 2018 at 13:04[…] machen. Uns vorbereiten. Einen Plan B (und C und D) parat haben. Deshalb lesen sich meine Beiträge zum Thema Reisen manchmal so, als seien sie von einem total paranoiden Kontroll-Freak geschrieben. Allgemein […]
Reisen mit Diabetes - Eine Blogparade - PEP ME UP Diabetes Blog
10. Juni 2018 at 1:13[…] Was das Packen angeht, bin ich ein absoluter Kontroll-Freak. Ich packe alles doppelt (manchmal sogar dreifach) ein und habe für alles einen Plan B parat. Das führt dazu, dass ich meist ziemlich viel Diabetes-Gepäck dabei habe und natürlich auch jede Menge davon wieder zurück nach Hause bringe. Aber es gibt mit ein sicheres Gefühl und macht sich im Fall der Fälle absolut bezahlt. Übrigens lasse ich meine Reisebegleitung immer auch einen Teil meiner Vorräte tragen – das schont meinen Rücken, ist aber vor allem auch eine Sicherheitsmaßnahme für den Fall, dass mal ein Gepäckstück wegkommt. Glaubt mir: Alles schon passiert! Ganz viele Tipps zum Packen inklusive einer Packliste zum Ausdrucken findet ihr übrigens hier. […]
Postkarten aus Finnland! (mit Gewinnspiel) - PEP ME UP Diabetes Blog
19. Februar 2019 at 9:42[…] Winter gestapft bin! Deshalb möchte ich heute die Gelegenheit nutzen, euch von dieser wunderbaren Reise zu […]