Reisen mit Diabetes ist so eine Sache! Raus aus dem Alltag, hinein in unbekannte Welten, mit unvorhergesehenen Zwischenfällen und ohne Regelmäßigkeit oder Rhythmus. Für die Seele ist das wunderbar, für das Diabetes-Management oft eine echte Herausforderung. Eine der schwierigsten Komponenten ist das Essen.
Egal wohin ich reise – die lokale Küche ist für mich einer der kulturellen Aspekte, die ich unbedingt kennenlernen möchte. Am liebsten teste ich Gerichte, die ich noch nicht kenne. Tja, und den Kohlenhydrat-Gehalt kenne ich dann schon mal gar nicht! Wie zum Teufel soll ich also entscheiden, wie viel Insulin ich spritze? Für dieses Problem gibt es wohl keine richtige Lösung. Klar, man kann im Internet recherchieren. Aber letztlich weiß dann ja doch nur der Koch, wie viel Zucker nun tatsächlich in der Soße ist. Also bleibt nur das gute alte Ratespiel mit vorsichtigem Bolus und engmaschiger Blutzuckerkontrolle. Messen, messen, messen!
So habe ich es auch auf meiner letzten Reise, einem Roadtrip auf den schottischen Inseln, gemacht. Im Bed & Breakfast ging der Tag meist schon deftig mit einem Full Scottish Breakfast los (Ei, Baked Beans, Toast, Speck, Würstchen, Pilze, Kartoffeln und Black Pudding – Uff!). Ansonsten wird auf den Inseln meist das gegessen, was dort verfügbar ist, also vor allem Fisch und Meeresfrüchte, dazu oft buntes Gemüse und Kartoffeln. So weit, so einfach zu berechnen. Auf der Isle of Skye befindet sich allerdings auch eines der besten Restaurants Schottlands: The Three Chimneys. Es ist mehrfach von Michelin ausgezeichnet worden und sein Ruf eilt ihm meilenweit voraus. Wir ließen uns also nicht lumpen und reservierten einen Tisch fürs Mittagessen – 37 Pfund pro Person (Ein Dinner fängt bei 100 Pfund pro Person an, wir hielten uns also lieber ans Lunch).
Die Portionen waren sehr übersichtlich, aber anscheinend habe ich mich doch komplett verschätzt. Die hochtrabenden Beschreibungen im Menü helfen ja nun auch selten weiter, oder was würdet ihr spontan für „Mallaig Lythe & Sconser Scallop with Anna Potatoes, Carrot, Kale, Lobster Tomalley & Tarragon Butter“ spritzen? 😉 Jedenfalls schoss mein Blutzucker nach unserem Besuch dort in die Höhe und ich habe zwei mal vorsichtig korrigiert, bis ich wieder im Normbereich war. Trotzdem war das Essen ausgezeichnet und Reue kenne ich sowieso nicht! 😉
Abends gab es dann das absolute Kontrastprogramm – gut für den Geldbeutel und extrem leicht zu berechnen, dafür kulinarisch ein klein bisschen weniger hochwertig: Pot Noodles! 😀
Wie ergeht es euch beim Speisen auf Reisen? Schlemmt ihr euch durch das ganze Land oder setzt ihr eher auf altbekannte Gerichte? Ich freue mich auf eure Kommentare!
4 Comments
Lea
17. Juli 2015 at 19:10Der Artikel ist super! 🙂
Die Instantnudeln erinnern mich an meine Islandreise – da haben wir uns größtenteils selbst versorgt und diese Nudelbecher mit kochend heißem Schwefelwasser aus dem Wasserhahn zubereitet 😀 (mal schmeckt das doch auch nicht übel!)
Tatsächlich schätze ich im Urlaub meistens relativ richtig, vielleicht ist das Intuition. Oder einfach Glück!
pepmeupblog
18. Juli 2015 at 1:34Danke dir! 🙂 Ja, so dermaßen falsch liege ich auch nur selten. Zum Glück! Mal schauen, wie das in Südamerika klappt.. 😉
Diabetes & Reisen – Kurztrip nach Barcelona | PEP ME UP Diabetes Blog
9. August 2015 at 13:00[…] wie gut es mir und meinem Zuckermonster tut. Klar, es birgt auch viele, viele Herausforderungen. Unbekanntes Essen, ungewohnte Temperaturen und massenhaft Bewegung können meinen Blutzucker schon mal verrückt […]
Ralf Nerling
16. November 2017 at 14:06Versuchs doch mal mit Kinesiologie, dem Armlängentest.
Ich bin seit 3 Jahren nicht mehr im Unterzucker gewesen und habe einen vorzüglichen HbA1cWert – 5,9 –
Den Typ1 habe ich seit 25 Jahren und komme mit ihm jetzt gut zurecht.