Ich sollte das hier nicht schreiben. Viel dringender sollte ich eigentlich lernen. Aber manchmal geht mir der Diabetes einfach nicht aus dem Kopf! Das sieht allerdings ab und zu ganz anders aus …
Letzte Woche hatte ich nach einem richtig anstrengenden Tag eine Hypo. Da wurde ich von meiner Begleitung gefragt, ob ich nicht öfter an den Diabetes denken und aufmerksamer auf die Zeichen meines Körpers achten sollte. Stimmt auch. Ich war schon seit ein paar Minuten nicht ganz auf der Höhe und im Nachhinein betrachtet, hätte ich es wirklich früher merken können. Die Hypo lag bei 65 mg/dl, es war also keine wirklich brenzlige Situation, aber dennoch sehr unangenehm. Trotzdem war meine Antwort intuitiv „Nö!“.
Ich habe Tage, an denen ich die Augen öffne und automatisch zum Messgerät greife. Da bin ich ganz stolz, dass ich den Diabetes so vorbildlich verinnerlicht habe. Es gibt aber auch Tage, an denen ich erst einmal liegen bleibe. Fenster auf. Laptop an. Mit meinem Freund quatschen. Hach, das Studentenleben … 😉 So vergehen dann Stunden und manchmal muss ich wirklich erst das Frühstück auf dem Teller haben bis mir dann endlich einfällt: „Achja, da war ja was! Du hast Diabetes!“. Das ist dann kein Weltuntergang – aber doch jedes Mal irgendwie eine Neuigkeit. So passiert mir das ab und zu. Aber spätestens beim Essen schalte ich dann immer wieder um. Klassische Konditionierung! 😉
Vor allem seit dem letzten Jahr beschäftige ich mich sehr, sehr viel mit Diabetes. Ich lese viel darüber und schreibe ja neuerdings auch! 😉 Um mich rum liegt ständig so viel Diabetes-Kram und grade mit dem Freestyle Libre messe ich meinen Blutzucker momentan durchschnittlich 20 mal pro Tag. Alles super!
Trotzdem gibt es diese Momente, in denen der Diabetes mir nicht bewusst ist. In denen ich nicht einen Gedanken an das olle Zuckermonster vergeude. Und das ist auch gut so! Wenn ich zu viel an den Diabetes denke, werde ich total verrückt. Jedes Ziepen, jedes noch so kleine Unwohlsein lässt mich sofort denken: „Wie ist mein Zucker grade? Hyper? Hypo? Was muss ich tun?“ Eine wirkliche Auszeit vom Diabetes ist zwar leider unmöglich. Aber zumindest die Denkpause gönne ich mir gerne ab und zu. Ich habe schließlich auch noch andere Dinge im Kopf! 🙂
Wie sehr ist die Krankheit in eurem alltäglichen Bewusstsein verankert? Ist der Diabetes für euch wirklich immer, immer, immer präsent? Oder vergesst ihr auch ab und zu komplett, dass ihr einen ständigen Begleiter dabei habt?
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